Das Glück als Staatsziel, das Glück auf dem Fahrradsattel
Erlebnisse und Abenteuer einer Erstbefahrung
Das Königreich Bhutan ist auf der touristischen Weltkarte schon lange kein weißer, unbekannter Fleck mehr, eher ein etwas exotischer. Nur bisher war es (nach meinen intensiven Recherchen) Reiseradlern normalerweise nicht erlaubt, dieses Land auf eigene Faust zu bereisen. Radtouren waren und sind nur in einer organisierten Gruppenreise möglich, mit Begleitfahrzeug, Guide und geplanten Unterkünften. Das Besondere für mich war, dass ich als Reisejournalist von der staatlichen Tourismusbehörde eingeladen wurde, das Land zu bereisen, damit ich einen deutschsprachigen Reiseführer über ganz Bhutan schreibe.
Ich bekam die Erlaubnis, alleine und ohne Guide in diesem Himalaya-Land
reisen zu dürfen. Das hätte ich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, einem
Leihauto samt Fahrer oder zu Fuß machen können. Ich entschied mich aber
aus gutem Grund für mein Reiserad. So konnte ich das Land sehr viel besser
entdecken, als von einem schnellen Fahrzeug aus, mit einer Glasscheibe zwischen
mir und der Umgebung und womöglich in der Gruppe. Ich empfand es jedenfalls
als eine Ehre, mich frei bewegen zu dürfen, und darüber hinaus auch die
250 US-Dollar pro Tag nicht bezahlen musste, die „normale“ Touristen aufbringen
müssen.
Aber das wichtigste für mich war die Tatsache, dass ich mein geplantes Programm
selber erradeln durfte, mich niemand einengte und ich freien Zugang zu allen
Distrikten bekam. Ideale Voraussetzungen für einen Journalisten aber auch
eine Traumsituation für einen Reiseradler in einem Land voller strenger
Gesetze.
Bhutan wird mich auch in Zukunft in seinem Bann halten und sicherlich werde ich nicht nur wiederkommen, sondern noch weitere interessante Ecken und Gebiete besuchen, wieder viele nette Menschen treffen und immer weitere Aspekte des Landes kennenlernen.
Bücher
Resümee
Bhutan ist ein Land mit sehr viel Wildnis, und doch war es eine Radtour durch eine äußerst kultivierte Landschaft, Lebensweise und Landesgeschichte.
Die tiefen Spuren, die der Buddhismus in diesem Land hinterlassen hat und die sich in alle Bereiche des Alltags und des spirituellen Lebens der Menschen festgesetzt haben, machen eine der ganz großen Faszinationen des Landes aus.
Die große Verehrung, die den beiden Königen zuteil wird und besonders die hoch gelobte weitsichtige Politik des vierten Königs halten das kleine Land nicht nur zusammen, sondern haben einen besondern Nationalstolz entstehen lassen.
Bhutan ist sicherlich nicht das Paradies oder das Shangri La, wo alle Menschen in glücklicher Harmonie miteinander und mit der belebten Natur im Einklang leben. Aber bei all den Ländern, die ich bisher bereist und intensiv betrachtet habe, kommt Bhutan diesem Ideal doch schon auf vielen Ebenen sehr nahe.