Von Nord nach Süd auf dem Eis: Südküste und Baikalbahn

 
Olchon und Westküste  
Irkutsk

Listvianka

Listvianka, am Ausfluss der Angara aus dem Baikalsee gelegen, ist im Sommer wie Winter für viele Baikaltouristen der Augangspunkt für unterschiedliche Aktivitäten. Dementsprechend kann man dort auch alles finden, was man für einen "Aktiv-Urlaub" braucht: Vermietung von Scheemobilen, Quads, Luftkissenboot; eine Schlittschuhbahn, etc. Souvinirstände mit allen erdenklichen Kitschigkeiten säumen die Uferpromenade.
Für uns ist der Anblick des fröhlichen Wochenendtreibens nach so vielen Tagen in einsamer Natur mit tollen Landschafts-Eindrücken eher ein Schock.
Allerdings nehmen wir uns dennoch die Zeit, den Skulpturenpark aus Eis anzusehen: Wir sehen kunstvolle, aus Eisblöcken gefräste Werke, die teilweise Szenen und Figuren aus der burjatischen Mythologie darstellen, oft auch "nur" künstlerisch gestaltete Objekte wie ein Flugzeug oder Häuser. In einem Restaurant aus Eisblöcken kann man Fischspezialitäten vom Baikalsee bestellen (die dann allerdings nicht gefroren sind).

Entlang der alten Baikalbahn

Für uns beginnt ab Listvianka die letzte Etappe der Tour: Noch knappe 100 Kilometer trennen uns von der Südspitze des Baikalsees. Gar nicht erfreut sind wir darüber, dass plötztlich wieder viel Schnee liegt, und der Radelspaß der vergangenen Tage erst einmal vorbei ist. Mühsam quälen wir uns durch den mehligen Schnee. Da die Tagestemperaturen jetzt nur bei knapp unter Null Grad liegen, schwitzen wir dabei gewaltig und die Kilometerleistung pro Tag bleibt auch deutlich hinter den Erwartungen zurück...


Wieder im Schnee: Die Südküste

Wieder ein Kraftakt: Radeln im Schnee

Zeltplatz an der Polovinny Halbinsel

Wir folgen jetzt der Route der alten Baikalbahn, die anfang des 20. Jahrhunderts als Teil der damaligen Transsibirischen Eisenbahnstrecke gebaut wurde. Mit etlichen Tunnels, Hangverbauungen und Brücken wurde diese Eisenbahntrasse an und in die teilweise sehr felsige Küste zwischen Kultuk und Port Baikal gebaut. Mit dem Neubau der Transsib-Strecke von Irkutsk nach Sludjanka über das Olcha-Plateau und mit dem Bau des Angara-Staudamms verlor die Baikaltrasse in den 1950er-Jahren an Bedeutung. Heute fährt nur noch ein Linienzug und diverse Ausflugszüge auf dieser Strecke, viele der alten Bahnhöfe sind verfallen.


Alte Dampflokomotive

Eisenbrücke bei Polovinny

Tunnel der alten Baikalbahn

Als Ausklang unserer Wintertour ist die Fahrt an der alten Baikalbahn geradezu ideal: Natureindrücke, etwas Technik und immer wieder kleine Dörfer (in denen aber im Winter mal wieder nichts los ist...) geben uns die Gelegenheit, uns wieder an die Rükkehr in den Alltag zu gewöhnen.

Ankunft am Südende

Und dann, schließlich - recht unspektakulär - erreichen wir das Ende des Baikalsee. Wir freuen uns über die unsere Leistung, aber vor allem bleibt etwas Wehmut, dass es nun schon "vorbei" ist. Es war jedenfalls eine super schöne Winter-Tour.


Geschafft: nach über 1000 km auf dem Eis erreichen wir das Südende des Sees bei Kultuk.

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